Newroz-Fest 2021 in Leipzig

Im Stadtteilpark Rabet des Leipziger Osten versammelten sich heute knapp 200 Kurd:innen um das jährliche Newroz-Fest zu feiern.

Newroz, Nevruz oder Nouruz wird vor allem im persischen Kulturraum mit dem Frühlingsbeginn, der Tagundnachtgleiche gefeiert und fällt damit also auf den 20. oder 21. März. In der Türkei war das Newroz-Fest über mehrere Jahre verboten. In den Jahren 1991 und 1992 sind bei der Durchsetzung des Verbotes in der Türkei 125 Menschen ums Leben gekommen. Seit 2000 änderte sich die Position der Türkei und das Fest wird unter dem Namen Nevruz zelebriert. Den Kurden gilt der 21. März aber vor allem als der Geburtstag ihrer Nation. Seit dem 10. Mai 2010 ist Newroz auf Beschluss der 64. Generalversammlung der Vereinten Nationen als internationaler Nouruz-Tag anerkannt. In der Pressemitteilung der Konföderation der Gemeinschaften Kurdistans in Deutschlad  e.V. lautet es zum diesjährigen Fest:


„Das Neujahrsfest Newroz ist für viele Völker weit über den Nahen Osten hinaus ein Fest des Neubeginns und des Widerstandes. Es ist eines der ältesten, noch lebendigen Feste der Menschheit und stellt vor allem auch für die kurdische Gesellschaft, eine wichtige Säule der kulturellen Identität dar. Das Aufbegehren des armen Schmieds „Kawa“ gegen den tyrannischen Herrscher „Dehak“ stellt bis heute ein starkes Leitmotiv in vielen Gesellschaften wie der kurdischen dar.

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Jahrhunderte lang ist die Existenz von KurdInnen sowohl in der eigenen Heimat im Irak, Iran, in Syrien und der Türkei, als auch in der Diaspora hier in Europa geleugnet worden. Wir wurden isoliert, assimiliert und unterdrückt. Doch gab es stets einen Widerstand, der sich ins besondere in den letzten Jahrzehnten weiter- entwickelte und der das Wiederaufleben der kurdischen Identität ermöglichte. Dieser Kampf für Grund- und Menschenrechte spiegelt sich sinnbildlich im alljährlichen Newroz Fest wider.

Nicht nur, dass in den letzten Jahren ein erneutes Bewusstsein über die Geschichte, Kultur und Identität der kurdischen Gesellschaft geschaffen wurde. Auch gelang es dadurch, inmitten des krisengeprägten Nahen Ostens ein Streben in der Gesellschaft, nach direkter Demokratie, Geschlechterbefreiung und einem ökologischen Leben zu ermöglichen.

Bevor wir angefangen haben, habe ich schon zwei Anzeigen bekommen. (Versammlungsleiter)

 

Es war Abdullah Öcalan, Repräsentant der kurdischen Gesellschaft, der den Weg dafür ebnete. Er setzte sich für die totgesagte kurdische Identität ein und schuf eine politische Antwort auf die kurdische Frage. Ob- wohl er deswegen in einem internationalen Komplott entführt wurde und seit mittlerweile 22 Jahren isoliert wird, setzt er sich weiterhin unaufhaltsam für eine friedliche und demokratische Lösung der Konflikte im Nahen Osten ein.

Deswegen setzen wir die diesjährigen Newroz Feierlichkeiten in Deutschland in Zusammenhang zu der Of- fensive „Schluss mit Isolation, Faschismus und Unterdrückung! – Zeit für Freiheit!“ Wir wollen gemeinsam das Fest der Kulturen begehen, indem wir feiern, was wir bisher durch unseren Widerstand erreichen konnten und indem wir die Freiheit Abdullah Öcalans und die Freiheit aller Völker weltweit fordern.“