Housing Action Day 2022 in Leipzig

Anlässlich des europaweit begangenen »Housing Action Day« gab es am heutigen Samstag an zwei Orten in Leipzig Stadtteilrundgänge zu wohnungspolitischen Themen. Aufgerufen hatten das »Solidaritätsnetzwerk Leipzig« und die »Vernetzung Süd«.

Beim Rundgang des »Solidaritätsnetzwerk Leipzig« ging es um die Sichtbarmachung von Objekten der »United Capital«. So lautete es im Aufruf: In Leipzig verschärfen sich in den letzten Jahren die Probleme rund um das Thema Wohnen drastisch. Die Mieten steigen rapide und viele Menschen stehen vor der Frage, ob sie sich ihre Wohnung noch weiter leisten können. Dazu kommen Immobilienkonzerne, die mit ihren Spekulationen auf Wohnraum den Druck auf Mieterinnen weiter erhöhen.

Hierbei fällt in letzter Zeit öfter ein Name: United Capital RE. Das Unternehmen fällt durch sein aggressives Auftreten auf dem Wohnungsmarkt auf, indem es einzelne Wohnungen aufkauft, die Mieter:innen versucht zu verdrängen und die Wohnungen danach verteuert an Studierende vermietet. Dabei schrecken sie laut Angaben von Betroffenen nicht davor zurück, mithilfe von psychischem Terror und Sabotageakten die Mieter:innen weiter einzuschüchtern.«


Beim Rundgang der »Vernetzung Süd« ging es um verschiedene Objekte im Süden von Leipzig – mit teils problematischen Verwertungspraxen. Der Rundgang machte jedoch auch halt an Positivbeispielen wie dem Projekt LEIKA auf der Wolfgang-Heinze-Straße 29. Hier initiierte die Stadt Leipzig ein Konzeptverfahren für das Grundstück auf dem dauerhaft »etwa 24 Wohnungen im Segment des sozialen Wohungsbaus entstehen sollen«, so die Leipziger Zeitung. Ebenfalls positiv erwähnt wurde die »Connewitzer Spitze«. Das Gelände des rund 940 Quadratmeter großen Parkplatzes am Connewitzer Kreuz wurde von für 800.000 Euro von der Stadt Leipzig erworben und soll zukünftig als Grünfläche im Quartier erhalten bleiben.

Kritik wurde auch an der kommunalen Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH (LWB) laut. Insbesondere die Blöcke Kochstraße 59-63 und 13-15 stünden großteils leer um nach einer Sanierung teurer vermietet werden zu können. »Die Kommunikation mit der LWB gestalte sich schwierig« klagte eine Bewohnerin der Objekte. Der Kritik stellte sich LWB Aufsichtrat und Peterskirchenpfarrer Andreas Dohrn zum Abschluss des Rundgangs in der Kantstraße 55-63b. An dem seit 2011 umkämpften Objekt trafen sich knapp 40 Teilnehmende zu Kaffe und Kuchen – Dohrn ist einer Einladung der Vernetzung Süd gefolgt.

Laut begleitenden Polizeibeamt*innen wurde wegen eines »möglichen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz« der Rundgang »Vernetzung Süd« von einem Kamerawagen dokumentiert. Bei der Aktion des »Solidaritätsnetzwerk Leipzig« soll es, laut einem Teilnehmer, zu unverhältnismäßig hoher Polizeipräsenz gekommen sein. /MS

Verwendete Quellen:
Housing Action Day
Aufruf »Vernetzung Süd«
Aufruf »Solidaritätsnetzwerk Leipzig«
Besuch des Rundgangs der »Vernetzung Süd«
Teilnehmer der Aktion »Solidaritätsnetzwerk Leipzig« 
Leipzig Zeitung »LEIKA«
Stadt Leipzig »Connewitzer Spitze«