Gemeinsame Proteste gegen Umweltzerstörung in Deutschland, Mexiko und zahlreichen weiteren Ländern erfolgreich beendet.
Im Rahmen der Internationalen Tage der Karawane für das Wasser und das Leben, die Orte des mehrheitlich indigenen Widerstands in Mexiko besucht, fanden vom 14.04. bis zum 18.04 zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen statt. Die Umweltschützer:innen nahmen vor allem multinationale Unternehmen ins Visier, die lokal zum Beispiel durch die Extraktion von Wasser und global durch das Anheizen der Klimakrise Lebensgrundlagen zerstören.
Höhepunkt der Mobilisierung bildete eine mehrstündige virtuelle Demonstration mit der Teilnahme von 14 organisierten Widerständen aus sechs Ländern.
„Die Internationalen Tage waren ein großer Erfolg.“ so die Pressesprecherin von Lützerath Lebt, Lakshmi Thevasagayam, die die Internationalen Tage mit koordiniert hat. „Wir haben die internationale Sichtbarkeit der Kämpfe hier vor Ort in Mexiko, aber auch in anderen Ländern wie Deutschland gestärkt und uns als eine gemeinsame Bewegung verbunden. Denn eins ist klar: Die Umweltzerstörung in Mexiko geht uns alle an, denn es sind vor allem transnationale Großkonzerne, die hier alles Leben zerstören.“
„Obwohl wir an vielen Orten der Welt leben und kämpfen, begegnet uns überall das selbe Problem: Profit ist wichtiger als Menschen. Deswegen wird unserer Wasser gestohlen, unsere Gemeinden vertrieben, unsere Erde zerstört und unser Klima angeheizt. Deswegen werden wir ausgebeutet und müssen vergiftete Luft atmen.“ so Marina von der Initiative Pueblos Unidos de Cholulteca.
Am Donnerstag, den 14.04. fand eine direkte Aktion gegen das Berliner Büro des Autokonzerns Volkswagen statt. Gemeinsam mit Aktivist:innen der Organisation Red de Futuros Indígenas aus Puebla, Mexiko wurde der Eingang des Gebäudes blockiert. Zugleich gab es eine Diskussionsveranstaltung zwischen deutschen Automobilindustrie-Gegner:innen, wie zum Beispiel der Mobilitätswendeinitiative Sand im Getriebe, die live und mit Übersetzung online übertragen wurde. Volkswagen hat in Puebla schon seit 1964 einen Standort, der durch die Übernutzung von Grundwasservorkommen und die Manipulation von Niederschlag in der Kritik steht, die Lebensgrundlage der lokalen Landbevölkerung zu gefährden.
Vor der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Mexiko-Stadt kam es am 15.04. zu einer friedlichen Straßenblockade und einer Kundgebung. 60 Aktivist:innen forderten zum einen den Erhalt des Braunkohledorfes Lützerath, zum anderen, dass deutsche Großunternehmen Mexiko verlassen. „Länder wie Deutschland sind Verursacher der Klimakrise. Mit dem gerichtlich beschlossenen Abriss von Lützerath und dem weiteren Verfeuern von Braunkohle wird so auch unser aller Leben hier in Mexiko bedroht. Konzerne wie Volkswagen verschärfen die Situation noch, indem sie unseren Feldern, Brunnen und Flüssen das Wasser entziehen. Besonders den Indigenen Bevölkerungen fehlt das Wasser zum Leben, weil die Firmen es benutzen, um immer mehr Autos zu bauen.“ begründete Maria von der Karawane für das Wasser und das Leben die Aktion.
Zudem gab es zahlreiche weitere virtuelle und hybride Informationsveranstaltungen zu Großprojekten wie dem sogenannten Tren Maya, einer Zugstrecke im Südosten Mexikos, die für die Verletzung Indigener Rechte, Umweltzerstörung und Militarisierung der Zone in der Kritik steht und an dem eine Tochterfirma der Deutschen Bahn beteiligt ist. Ähnlich umstritten ist der Corredor Interocéanico als großangelegtes Industrialisierungsprojekt durch Indigene Territorien. An diesen Projekten, die das Leben der lokalen Bevölkerung bedrohen, sind viele europäische Konzerne beteiligt.
Seit dem 22.3. hat sich in Mexiko die ‚Karawane für das Wasser und das Leben. Vereinigte Völker gegen die kapitalistische Enteignung‘ als Protestzug zu den Orten des Widerstandes gegen kapitalistische Ausbeutung und Zerstörung auf den Weg gemacht. Einen Monat lang lenkt sie die Aufmerksamkeit auf verschiedene Organisationen und Kollektive, die für den Schutz des Wassers und das Recht auf Leben kämpfen.
Berlin, Deutschland und Puebla, Mexiko
Pressemitteilung: Ya-Basta-Netz
Foto: Voices in Movement