Als Reaktion auf die seit Samstag Nacht andauernden Artillerie Angriffe der Türkei auf Kurdistan zog am Dienstag Nachmittag eine Demonstration mit etwa 350 Personen durch die Leipziger Innenstadt.
Seit Samstagabend bombardiert die türkische Armee kontinuierlich das kurdische Autonomiegebiet Nord- und Ostsyrien. Parallel dazu findet im Nordirak ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg statt. Auch in der vergangenen Nacht wurden wieder 43 Orte in Rojava (Nordsyrien) bombardiert. Es sind bereits Dutzende Menschen bei den Angriffen ums leben gekommen, bei den meisten von ihnen handelt es sich um Zivilist:innen. Bisher waren unter den Angriffszielen eine Covid19-Klinik, ein Weizensilo, eine Schule und weitere Zivile Infrastrukturen. Ebenfalls wurde heute eine Stützpunkt von der Internationalen Koalition gegen den IS von einer Drohne angegriffen, bei den Angriffen starben zwei Mitglieder der Antiterroreinheit.
Um auf die verheerende Lage aufmerksam zu machen, demonstrierten am Dienstagnachmittag mehrere Hundert Personen in der Leipziger Innenstadt. Aufgerufen hatten das „Rojava Soli Bündnis Leipzig“ die feministische Gruppe „Gemeinsam Kämpfen“ und die „Jugendkommune Leipzig“. Dem Aufruf folgten verschiedene linke Gruppen sowie viele Einzelpersonen.
Um 16:00 Uhr versammelten sich die Teilnehmer:innen mit Fahnen und Transparenten auf dem Kurt Masur Platz. In Redebeiträgen unter anderem der Gruppe „Internationalistischen Jugend“ und „Kurdistan solidarische Gruppen“ wurde auf die Angriffe der Türkei auf Rojava ( Ostkurdistan/Nordsyrien) und Başûr (Südkurdistan/Nordirak) und die bevorstehende Bodenoffensive seitens der Türkei in Rojava aufmerksam gemacht.
Gegen 16:45 setzte sich der Demonstrationszug lautstark in Bewegung und zog über den Innenstadtring bis zum US Amerikanischen Konsulat. Auf dem Weg gab es eine Zwischenkundgebung mit weiteren Beiträgen, welche forderten den Krieg der Türkei zu stoppen. Ebenfalls wurde hier noch einmal die Rolle und Mitschuld des Westens und der NATO aufgezeigt.
Zum Abschluss stießen noch Menschen einer vorherigen Kundegebung zum „Trans Day of Rememberenc“ zu den Demonstrierenden dazu. Auch sie betonten noch einmal ihre Solidarität mit den Menschen aus Kurdistan. Zum Anschluss wurde noch allen Menschen die Aufgrund von Transfeindlichkeit ermordet wurden, mit einer Schweigeminute, gedacht.
Eine Teilnehmer:in berichtet, wieso sie heute auf die Straße gegangen ist: „Ich bin heute hier, weil ich die Doppelmoral von Deutschland nicht aushalten kann. Es gibt fast keine kritischen Stimmen zu dem türkischen Angriffen auf Rojava aus der Regierung. Während vor kurzen noch Annalena Baerbock ein Schild mit dem kurdischen Slogen „Jin, Jiyan, Azadi“ hochgehalten hat, schweigt sie nun dazu, dass jene Freiheitsbewegung aus der der Slogan kommt, die sich für Frieden und Demokratie einsetzt, von der Türkei bombardiert wird. Einem NATO Mitglied!“
Eine weitere Teilnehmer:in berichtet von dem Besuch der Bundesinnenministerin Nany Faeser in Ankara: „Heute hat sich unsere Innenministerin mit dem Innenminister der Türkei getroffen. Bei dem Besuch betonte sie ihre Solidarität mit der Türkei gegen den sogenannten „Terrorismus“ und sagte die Bombardierung Ziviler Infrastruktur solle „Verhältnismäßig“ sein. Dies ist ein klares Zeichen Deutschlands, die völkerrechtswidrigen Angriff der Türkei zu unterstützen und zu befürworten“..
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