Radtour gegen Trainingsorte neonazistischer Kampfsportler

Knapp 260 Teilnehmer*innen schlossen sich dem Aufruf des Aktionsbündnis Ladenschluss an um an einer Antifaschistischen Radtour teilzunehmen. Ziel waren unter anderem „rechte Kampfsportgyms“ die als Trainigsorte militanter Neonazis dienen.
 
Die Radtour begann im Stadtteilpark Rabet im Leipziger Osten. Zwischenkundgebungen gab es an der Kamenzer Straße 10/12, ein Gebäudekomplex, in dem sich bis 1945 das größte Frauenaußenlager des KZ Buchenwald befand. Das Objekt befindet sich im Besitz eines Neonazis und war in den letzten Jahren immer wieder Veranstaltungsort von Rechtsrockkonzerten und Trainingsort von Neonazischlägern, von denen einzelne am Angriff in Leipzig-Connewitz im Januar 2016 beteiligt waren. 
 

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Die zweite Zwischenkundgebung fand in einem neuen Objekt des „Imperium Fight Team“ in Taucha statt. „Ob und in wie weit das neue Gym in Taucha den Trainingsort in der Kamenzer Straße ablöst ist bisher noch nicht ganz klar“ lautet es im Aufruf des Bündnisses.
 
Die dritte Kundgebung führte ans Paunsdorf Center. Neben namenhaften Firmen, findet sich auf der Webseite des Centermanagements das „Bushido-Sportcenter“. Laut dem Bündnis soll dort das “Bushido Free Fight Team“ mit bekannten Neonazis trainieren.
 
Am Ende der zweiten Zwischenkundgebung wurden Beamt*innen der Fahrradstaffel aufgefordert sich aus der Versammlung zu entfernen. Als sie dieser Bitte nicht nachkamen, kam es zu polizeikritischen Sprechchören. Während der dritten Zwischenkundgebung kam es, in dieser Frage, zu einer zufriedenstellenden Absprache zwischen Versammlungsleitung und Polizei. 
 
Nachdem sich die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer*innen nach Abschluss der Kundgebung entfernte, kam es zu umfangreichen Personalien-Feststellungen rund um den Lautsprecherwagen. Die Begründung lautete eine eingegangene Anzeige wegen Verleumdung. Statt dem Schutz von Versammlungen, der sich auch auf An- und Abreise erstreckt, Genüge zu tun und die Versammlungsleitung zu kontaktieren, wurden hier Personalien festgestellt. Auch aufgrund aktueller Ereignisse ist zu befürchten, dass diese über Akteneinsicht an neonazistische Netzwerke weitergeleitet werden.
 
Die Einsatzleitung hatte Herr W., der bereits einen unverhältnismäßig harten Einsatz gegen eine kurdische Demonstration am 29. November 2020 zu verantworten hatte.

Bildreferenz: Kreuzer Heft 6/21