Infrastruktur

Jessica wohnt seit 2018 in Kleinzschocher. In einem angrenzenden Stadtteil arbeitet Sie mit Senior:innen.

Was gefällt dir an Kleinzschocher und was gefällt dir nicht?

In Kleinzschocher mag ich die Grünflächen. Mich nerven die Baustellen. Ich habe das Gefüh, dass der Wohnraum immer teurer wird und er sich an teuere Stadtteile angleicht. Gleichzeitig bekommt man für die steigenden Mieten jedoch keine Mehrwert in der Infrastuktur. Es wird gebaut aber es wird nur Wohnraum gebaut – den sich die Leute in Kleinzschocher nicht leisten können.

Es gibt in Kleinzschocher kaum Treffmöglichkeiten – vor allem für Senor:innen. Die Senior:innen trifft auch, dass es keine Einkaufsmöglickeiten mehr gibt. Ich bekomme das bei meiner Nachbarin mit, die mit ihrem Rollator entweder zum Adler oder nach Großzschocher zum Einkaufen laufen muß. Wir wohnen relativ Mittig in Kleinzschocher. Zentrum wäre falsch ausgedrückt.

Hier gibt es gefühlt kein Stadtteilzentrum. Es gibt die Kirche, die haben ein schwarzes Brett. Gefühl ist das der einzige Ort an dem man Infos zum Kiez bekommt. 

Der Schwarzepark hat vielleicht etwas von einem Stadtteilzentrum. Den finde ich ganz spannend. Dort gibt es einen kleinen Spielplatz, was interessant für Familien ist. Ebenfalls gibt es dort auch Menschen, die auf Parkbänken trinken. Zwischendrin gibt es Schmierereien auf den Spielgeräten, die auf rechtes Gedankengut hinweisen. Da denke ich mir „Ok. Hier kommt auf jeden Fall einiges zusammen“.

In Großzschocher gibt es mit der Insel einen offenen Freizeit und Jugendtreff. Dort gibt es auch Probleme mit rechtem Gedankengut. In Kleinzschocher gibt es einfach keinen Ort an dem man sich treffen kann.

Fehlende Trefforte wurden bei einigen Gesprächen bemängelt 

Ja, es gibt den Volkspark auf der einen und das Grüne Gleis auf der anderen Seite. Nördlich vom Grünen Gleis, grenzt Plagwitz mit dem Bauspielplatz einem Cafe und Freizeitmöglichkeiten. Da finden sich junge Akademikerfamilien. In Kleinzschocher selbst gibt es gefühlt nichts – bis auf sehr viel Hundekot.

Wenn du ein unbegrenztes Budget aus dem Stadtrat zur freien Verfügung hättest, was würdest du damit machen?

Ich würde einen Jugendtreff an den Schwarzepark bauen. Für alte Menschen dort ein schwarzes Brett errichten. Ich finde schwarze Bretter super. Gegenüber der Grundschule wird eine Fläche mit Tischtennisplatten gebaut.

Tischtennisplatten würde ich an das grüne Gleis packen, wo Anwohner:innen nicht gestört werden. Am grünen Gleis könnte auch eine Skateanlage errichtet werden. Ebenso würde ich dort ein nettes Café und einen Supermarkt errichten – das fehlt in der geografischen Mitte. Damit hätte man Orte, die auch von Sozialarbeiter:innen angesteuert werden können, um dem rechten Gedankengut entgegenzuwirken. Wichtig wären dafür auch kulturelle Angebote.


Der Beitrag ist Teil des Projektes „Perspektiven auf Kleinzschocher“.