Egon (57) kommt aus Schleusig und lebt seit 14 Jahren in Kleinzschocher.
Was läuft in Kleinzschocher schief?
Die Baustellen. Schau dir mal die Baustelle am Adler an. Ich komme vom Bau, bin zwar 20 Jahre raus, aber das am Adler ist verrückt. Da wird nicht gearbeitet. Vorhin kloppte mal einer an den Steinen und zwei schraubten an der Anzeigentafel. Seit Monaten müssen wir Kreise um die Baustelle fahren.
Ich habe in Schleusig auf der Kö gewohnt. Da hast du deine Läden gehabt. Schau dich hier mal um. Asialäden und Döner. Unsere deutschen, alteingesessenen Geschäfte, die gehen alle kaputt.
In anderen Gesprächen wurden fehlende Treffpunkte bemängelt. Was denkst du dazu?
In Schleusig hatten wir eine andere Infrastruktur. Hier bin ich im Kleingarten organsiert. Da ists Mulitkulti und das macht Spaß. Spanier, Italiener, Kosovaren, Ukrainer, Russen, Türken, Mosambikaner und einer aus Samoa. Ich weiß, wir haben viele Rechts denkende im Verein aber das läuft trotzdem alles. Im Gartenverein muß man miteinander klar kommen und das funktioniert sehr gut. Im Alltag auf Festen…
Was fehlt ist ein Treffpunkt für ältere Leute. Ich kenne das von meiner Familie in Rostock. Dort gibt es ingesamt neun Stadtteil- und Begnungszentren. Ich weiß nicht ob es sowas im angrenzenden Plagwitz gibt. In Schleusig gibt sowas nicht. Mit Wegfall des Stadtverband Schleusig e.V. sind auch eine Menge Veranstaltungen, die über die Stadtteilgrenzen hinaus verbunden haben, weggefallen.
Was gefällt dir an Kleinzschocher?
Das Grün. Die Menschen. Die Kleingartenkultur.
Der Beitrag ist Teil des Projektes „Perspektiven auf Kleinzschocher“.