Knapp 800 Teilnehmer*innen zogen heute unter dem Motto „The future is intersectional – Queer liberation“ vom Leipziger Marktplatz in den Clara-Zetkin-Park. Die Gruppe „Queering Defaults“ hatte nun schon zum zweiten Mal dazu eingeladen einen Pride zu veranstalten, der „politischer und intersektionaler ist, als bestehende Angebote“. Intersektional bedeutet dabei, verschiedene Diskriminierungsformen – wie Homophobie, Rassismus oder Ableismus („Behindertenfeindlichkeit“) zusammen zu denken und zu bekämpfen.
Pride Paraden sind Outdoor-Events, bei denen Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender, Nicht-Binäre und queere Menschen Selbstakzeptanz, Erfolge, gesetzliche Rechte gefeiert werden.
Auf der Demonstration wurden zahlreiche Redebeiträge in verschiedenen Sprachen gehalten. Zudem verlasen die Organisator*innen mehrfach zentrale Forderungen, die sich kritisch mit bestehenden Pride Strukturen/dem CSD, dem Umgang mit HIV/AIDS, dem Umgang mit Sexarbeit, strukturellem Rassismus, Antiromanismus, Wohnungspolitik, der queeren Repräsentation, Asexualtität, Mental Illnesses, Antisemitismus, Eurozentrismus sowie Polizei und Knastkritik beschäftigten. Der Parade gingen Workshops, Vorträge und ein Panel-Gespräch voraus.
Das Datum des Pride wurde in Anlehnung an den Stonewall-Aufstand am 28. Juni 1969 gewählt. Seinerzeit hatten sich in der Christopher Street in New York City queere Menschen gegen Polizeiwillkür zur Wehr gesetzt. Das, angesichts angemeldeter 500 Teilnehmer*innen, massive Polizeiaufgebot hielt sich zum heutigen Pride im Hintergrund. Dennoch sahen die Beamt*innen in einem Transparent die „Störung der öffentlichen Ordnung und einen Aufruf zur Gewalt“ und ließen die Entfernung beauflagen – was in mehreren Schritten realisiert wurde. „Wir lassen die Beauflagung im Nachgang juristisch prüfen“ meinte die Versammlungsleitung.
Der Pride schloss dann entspannt im Clara-Zetkin-Park mit Performances von „Voguing“, „NYYA“, „Linette“, „Der Nebenwiderspruch“ sowie einer „Stimmkollage queere Kämpfe international“.
/MS