Heute versammelten sich ca 300-400 Teilnehmer:innen zu einer antifaschistischen Kundgebung am Weißeplatz in Stötteritz. Die Anreise erfolgte großteils durch zwei Fahrradanreisen aus Connewitz und Reudnitz. Es wurden Redebeiträge von chronik.LE, dem Aktionsbündnis Ladenschluss sowie Einzelpersonen aus dem Stadtteil und einer Person aus Zschocher, für den Stadtteilladen LIXER e.V, gehalten.
Bereits im Januar 2021 erschien eine Dokumentationsbroschüre zu neonazistischen Ereignissen und Strukturen in Leipzig-Stötteritz als Onlineressource.
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Der Aufruf lautete wie folgt:
„Kein Viertel für Nazis – antifaschistische Kundgebung
Heraus zur antifaschistischen Kundgebung – Kein Viertel für Nazis!
Die kältesten Tage sind vorbei und doch kommt kein warmes Gefühl auf. Es ist Zeit den faschistischen Mief im Stadtteil auszulüften! Das vergangene Jahr in Stötteritz war geprägt von Gewalt und Raumnahme durch zugezogene und alteingesessene Neonazis. Durch den Zuzug junger Neonazikampfsportler aus der Hooliganszene des FC Lokomotive Leipzig und anderer „modernen“ Faschist*innen verstärkte sich die neonazistische Propaganda, Bedrohungen und gewalttätige Angriffe nahmen zu.
Von nichts gewusst? – Keine Ausreden mehr.
Mit Sicherheit gibt es Stötteritzerinnen, die davon bislang nichts mitbekommen haben. Weil sie selbst nicht von neonazistischer Gewalt betroffen sind, die Codes, derer sich die Sticker und Graffitti bedienen nicht kennen oder ihnen ratlos gegenüberstehen. Oder weil sie die Problematik ignorieren oder gut heißen. Ohne eine schweigenden Bewohnerinnenschaft und die mal mehr und mal weniger offen zur Schau gestellte Sympathie mit den faschistischen Schlägerinnen hätten diese nicht die Möglichkeiten, sich so frei zu bewegen und so drastisch im Stadtteil zu äußern. Wohin solche rechte Raumnahme ohne aktive Gegenwehr führt, ist vielen Leipzigerinnen noch aus den von extremer Gewalt geprägten Nachwendejahren bekannt.1
Durch unsere antifaschistische Kundgebung im Stadtteil machen wir auf das fortgeschrittene Problem in Stötteritz aufmerksam. Die Bewohner*innen, also ihr, die ihr auch diesen Text lest, seid informiert, was in eurem Viertel geschieht, also tragt ihr ab jetzt auch eine Mitverantwortung. Entscheidungsfreiheit gibt es in diesen Dingen nicht, denn Nicht-Verhalten hat Nazis schon immer unterstützt. Verantwortung übernehmen bedeutet, sich zu verhalten, mit Betroffenen solidarisch zu sein.
Widersprecht den Faschistinnen, übermalt ihre Propaganda, grenzt sie aus, feuert sie und werft sie aus euren Läden. Simpel auf den Punkt gebracht: Schlagt sie, wo ihr nur könnt!
Die 2020 bei den staatlichen Ermittlungsbehörden wegen Angriffen durch Neonazis in Stötteritz gestellten Anzeigen wurden übrigens ergebnislos eingestellt. Ein Muster, das seit jeher bekannt ist. Vollstreckungsgehilfinnen des Faschismus haben eben viele Gesichter und sitzen nicht selten in den Parlamenten, Gerichten und Amtsstuben dieser Republik. Eine Entnazifizierung hat nie stattgefunden. Gerade in Zeiten von Umbrüchen und Krisen versuchen Faschist*innen Ausnahmezustände zu schaffen – nur um dann in autoritärer Manier die Macht an sich zu reißen.
Wir werden uns deshalb nicht auf diesen Staat und seine autoritären Vollstreckerinnen verlassen. Wir rufen daher alle Stötteritzerinnen auf, sich aktiv zu positionieren und den Faschistinnen entgegenzustellen. Beispiele für ein aktives Entgegentreten von Nachbarinnenschaften gegen faschistische Raumnahme gibt es in Leipzig einige. Praktizierter Antifaschismus bleibt eine Arbeit aus der Gesellschaft heraus, da es den antifaschistischen Staat nie gab und auch nicht geben wird.
Die antifaschistische Arbeit hat viele Facetten – seid ein Teil davon!
Kommt deshalb am 24.04. um 15 Uhr mit euren Transparenten, Fahnen und Schilder zum Weißeplatz in Stötteritz. Es wird Vorabtreffpunkte für Fahrradanreisen aus dem Süden und Osten geben. Genaue Treffpunkte werden noch bekannt gegeben.“