Internationaler Roma Tag – Flagge am Leipziger Rathaus

Anlässlich des internationalen Tag der Roma, hatte der Leipziger Stadtrat im Januar beschlossen, die Roma-Flagge zu hissen. Heute war es soweit.

„Mit dem Hissen der Flagge setzt die Stadt Leipzig ein deutliches Zeichen für Respekt und Gleichberechtigung. Die Lebensrealitäten der Roma und Romnja sowie Sinti und Sintize sollen künftig auch in Leipzig sichtbarer werden. Gleichzeitig wird auf ihre Ausgrenzung und Diskriminierung durch die Mehrheitsgesellschaft hingewiesen.“ Lautet es in der Einladung der Stadt Leipzig. Gut 50 Menschen wohnten dem Festakt bei. Darunter Verwaltungsbürgermeister Ulrich Hörning stellvertretend für den kurzfristig ausgefallenen Sozialbürgermeister Thomas Fabian sowie Gjulner Sejdi, Vorsitzende des Vereins Romano Sumnal e. V..

Hintergrund ist, dass heute vor 51 Jahren, am 8. April 1971, der erste Welt-Roma-Kongress in Orpington, einem kleinen Vorort von London, stattfand. 23 Roma-Aktivist*innen aus 9 Staaten Europas beschlossen die Verwendung der Eigenbezeichung „Roma“ als Verbannung von diskriminierenden Wörtern wie „Gipsy“ oder „Zigeuner“. Zudem gaben sich die Roma eine Flagge: die obere Hälfte „Blau“ für den Himmel, die untere Hälfte „Grün“ für das Land – in der Mitte ein rotes Ashoka Chakra welches die Herkunft der Roma aus Indien symbolisieren soll. Das Lied „Jelem, Djelem“ wurde vom Kongress als Hymne der Bürgerrechtsbewegung angenommen. 

Aktuell leben gut 1.500 Roma und Romnja sowie Sinti und Sintize in Leipzig. Der Verein Vereins Romano Sumnal e. V. möchte die Gruppe mittels verschiedener Projekte sichtbarer machen. Dazu eröffnete er heute die »Melde- und Informationsstelle Antiziganismus (MIA) Sachsen«. Die MIA soll als erste Anlaufstelle für Betroffene und Zeuginnen von Antiziganismus dienen. Bundesweit sei diese Form des Monitorings noch im Aufbau.

Die Feierlichkeit wurde mit einem Rundgang, angeleitet von Petra Čagalj Sejdi, abgeschlossen. Der Rundgang startete mit Kritik am Namensgeber des Wilhelm-Leuschner-Platzes. Wilhelm Leuschner, stieß als Hessischer Innenminister der 30er Jahre, Sinti- und Romafeindliche Gesetze an, welche in anderen Bundesländern Nachahmung fanden. Der Rundgang führte über verschiedene Stolpersteine in der Innenstadt und endete am Denkmal am Schwanenteich. Dort wurde im letzten Jahr am 50. Jahrestag, noch ohne Würdigung des Rathauses, gefeiert – wir berichteten. Das Bezirksamt Berlin Pankow war seinerzeit schon weiter und schloss sich auch dieses Jahr wieder mit einer Flagge am Rathaus an.

/MS

Verwendete Quellen:
Besuch der Veranstaltung
Stadt Leipzig
MDR Sachsen Sachsenradio