Unter dem Motto „151 Jahre § 218. Es reicht! – Gemeinsam für körperliche Selbstbestimmung!“ riefen die Revolutionären Frauen Leipzig zu einer Demonstration auf. Seit Januar diesen Jahres ist diese Gruppe zur öffentlichen Sensibilisierung für feministische Theman aktiv. In Redebeiträgen wurden die Probleme rund um den Schwangerschaftsabbruch thematisiert.
La-Presse widmete sich, im Rahmen einer Recherchekooperation zwischen CORRECTIV.Lokal, dem Thema mit dem Beitrag „Raketenwissenschaft Schwangerschaftsabbruch„. Die Demo führte mit knapp 200 Personen vom Grassimuseum über den Markt zum Hauptbahnhof.
Im Aufruf der Revolutionären Frauen lautete es: „151 Jahre ist es her, dass Kaiser Wilhelm aufgrund von Krieg und Wirtschaftskrise beschloss, dass es mehr Soldaten und Arbeiterlnnen brauche. Seine Lösung: Schwangerschaftsabbrüche wurden unter Strafe gestellt. 151 Jahre später hat sich daran nicht viel geändert. Der Paragraf besteht weiterhin, Schwangerschaftsabbrüche sind nach wie vor illegal lediglich unter bestimmten Bedingungen straffrei.
Abbrüche werden nicht als medizinisch notwendiger Eingriff anerkannt und nicht von der Krankenkasse bezahlt. Sobald wir schwanger sind, werden wir für unmündig erklärt und unserer Grundrechte beraubt. 151 Jahre staatlicher Geburtenzwang sind ein Skandal! Wir nehmen dieses Datum zum Anlass, unseren Protest gegen das fehlende Recht auf Selbstbestimmung lautstark auf die Straße zu tragen! Mit unserer Forderung nach Selbstbestimmung sind wir nicht allein. Noch immer werden Frauen aus wirtschaftlichen Gründen oder von Partner/Familie zu Abtreibungen gezwungen. Gewünschte Sterilisationen werden selten gebilligt. Transpersonen müssen Unmengen bürokratischer Hürden bezwingen. Menschen mit Behinderung wird Selbstbestimmung immer noch allzuoft abgesprochen. Weltweit erstarken feministische Proteste für das Recht auf Selbstbestimmung: Polen, Argentinien oder Chile zB. zeigen, dass wir gemeinsam etwas erreichen können. Unser Wunsch nach Freiheit ist stärker als jedes Gesetz!
Wer Veränderung will muss aktiv werden!“
Die Demonstration verlief friedlich. Wegen des Verdachts einen Aufkleber verklebt zu haben, sowie der möglichen Teilnahme an dem eskalierten Derby letzter Woche, wurden im Anschluß Personalien festgestellt.