Bereits zum dritten Mal fand eine queer-intersektionale, unkommerzielle Pride in Leipzig statt. Dieses Jahr lautete das Motto: Queering Spaces.
In verschiedenen Redebeiträgen wurden die Fragen „Was haben Räume mit Queerness zu tun? Was haben Geschlecht und Sexualität mit Orten zu tun?“ behandelt. Die Demonstration führte mit gut 500 Teilnehmer*innen vom Leipziger Augustusplatz, über das Bundesverwaltungsgericht in den Clara Zetkin Park. Dort klang die Pride mit weiteren Redebeiträgen und einem Kulturprogramm aus.
„Viele Menschen bewegen sich ganz selbstverständlich in Räumen, treten in sie hinein und auch wieder hinaus – je nach Kontext. Sie gehen zur Arbeit, Uni, Schule. Nachmittags gehen sie in Geschäfte, treffen sich noch mit Freund*innen am See oder in einer Bar. Abends gehen sie nach Hause oder ziehen weiter in den Club. Die sich dabei wechselnden Räume nehmen sie kaum war. Für queere Menschen ist es jedoch nicht so selbstverständlich, Räume je nach Bedürfnis frei und ohne Gefahr nutzen zu können. Tägliche Beschimpfungen und Beleidigungen prägen das Erleben vieler Queers, wenn sie am öffentlichen und sogar am privaten Leben teilnehmen.
Uns ist es an dieser Stelle extrem wichtig, zu betonen, dass nicht nur queere Menschen solche Gewalterfahrungen in Räumen machen. (cis) Frauen erleben ebenfalls spezifische Gewalt. Koloniale und rassistische Gewaltsysteme betreffen seit Jahrhunderten BIPOC-Personen und migrantisierte Menschen. Unser gesamtes Konzept von Gesellschaft und Architektur scheint gemacht zu sein, um Menschen mit be_Hinderungen auszuschließen. Zutritt zu Räumen hängt letztlich an der Fähigkeit oder der Erlaubnis, die gleiche Sprache zu sprechen, den gleichen Körper zu haben, die gleich sogenannte Herkunft zu haben, sich gleich zu verhalten und gleich zu sein – wie die dominante Mehrheit in diesem space.
Im Folgenden soll es weiter um spezifisch queere Erfahrungen gehen. Behaltet bitte im Kopf, dass „queer sein“ nicht gleichzusetzen ist mit „weiß, christlich, able-bodied sein“. Queere Lebensrealität überschneidet sich mit vielen weiteren Realitäten.“ lautete es in einem Beitrag der Veranstalter*innen.
Die Redebeiträge wurden in Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Türkisch und Italienisch von den Veranstalter*innen online zur Verfügung gestellt. Hier zwei Redebeiträge von Jani 🇵🇰🇩🇪 und Chelsea 🇺🇸:
Weitere Informationen: https://www.instagram.com/queeringdefaults/
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