Am heutigen Mittwoch wurde die Freifläche „Connewitzer Spitze“ offiziell eröffnet. Neben Ordnungs- und Baubürgermeister waren zahlreiche Politiker*innen und Akteur*innen der Zivilgesellschaft anwesend. Im Vorfeld kam es zu einer Protestaktion.
Am 6. Mai 2021 erwarb die Stadt Leipzig die 940 Quadratmeter große Freifläche am Connewitzer Kreuz. Bei einer Zwangsversteigerung war die Stadt Leipzig mit 800.000 Euro höchste Bieterin. Die Linksfraktion im Leipziger Stadtrat hatte sich mit einem Antrag (VII-A-2472) dafür stark gemacht. Dass die Stadt nach jahrelangem Verkauf von Grundstücken und Liegenschaften nun relativ viel Geld ausgibt, wieder Flächen zurück in die öffentliche Hand zu holen, markiert einen Paradigmenwechsel.
Zur Eröffnung sprachen Heiko Rosenthal Dezernent für Umwelt, Ordnung, Sport Klima sowie Thomas Dienberg, Bürgermeister und Beigeordneter für Stadtentwicklung und Bau und Siegfried Schlegel für den Stadtbezirksbeirat Süd. Anwesend war neben den politischen Vertreter*innen, Stadtteilinitiativen und der Bürgerpolizei auch der Künstler Daniel Schenk, der die künstlerische Gestaltung der Fläche realisierte.
Protest kurz vor der Eröffnung
Gegen 10:00 Uhr, zwei Stunden vor der Eröffnung, wurden auf der neu gestalteten Fläche Schilder aufgestellt auf denen zu lesen war:
„Über 500.000 Euro für die gesamte Fläche hier aber die Wünsche von jungen Menschen werden kaum umgesetzt.“
„Heute Thomas Dienberg & Heiko Rosenthal sollen zeigen was für Übungen hier gemacht werden sollen. Danach –> Nur Lina darf hier trainieren. Viele Faschos müssen noch geboxt werden. Am 17.12. alle zur JVA nach Chemnitz #FreeLina“
„11.257,51 Euro hat die Stadt ausgegeben, damit für lügende Cops das Graffito am Kreuz übermalt wird und jede Woche rollt Leipzig den Faschisten den roten Teppich aus“
Die gesetzten Themen könnten auf verschiedene Aspekte anspielen:
So war die Basketballanlage mit sechsjähriger Verzögerung im Jahr 2014 für den vormaligen Platz in der Biedermannstraße errichtet worden. Allerdings in abgespeckter Form: Es fehlte mindestens eine Kletterwand, Fußballtore und Tischtennisplatten, die aufgrund der Klage einer Anwohnerin weichen mussten.
Zudem wird Kritik am Agieren von Polizei und Versammlungsbehörde im Zusammenhang mit montäglichen Gegenprotesten laut.
Ebenso geht es wohl um den „Grafitti Krieg“ am benachbarten Basketballplatz. Zwischen 2014 und 2020 war der Schriftzug „No Cops, no Nazis“ insgesamt 24 Mal im Auftrag von der Stadt Leipzig übermalt worden.
Last but not least der Hinweis auf den laufenden Antifa Ost Prozess, Seit dem 8. September 2021 stehen in Dresden vier Antifaschist*innen vor Gericht, denen die Bildung einer kriminiellen Vereinigung vorgeworfen wird, die angeklagte Lina E. sitzt seit dem 5. November 2020 in Untersuchungshaft.
Rosenthal gibt sich sportlich
Beim Eintreffen von Heiko Rosenthal zur Eröffnung, waren die Schilder bereits von Mitarbeitern der Stadtverwaltung entfernt worden. Gleichwohl konstatierte der Bürgermeister in seiner Rede, dass die Debatte um den Streetballplatz ja schon eine ganze Weile lief und sie „ist sicher noch nicht abgeschlossen“.
Der Vorstoß einiger Stadträt*innen den Slogan „No Cops, no nazis“ durch Malereien von Schulklassen zu tilgen, wurde jedenfalls bis heute nicht umgesetzt.
/MS TP MF
Verwendete Quellen:
Besuch der Eröffnung
LIZ
connewitz.wordpress.com
soli-antifa-ost.org
inventati.org/leipzig